Verdauungsstörungen im Alter
Wenn der Darm allmählich Probleme macht
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Die Verdauung ist ein Fulltime-Job für unseren Darm. Wie alle Organe ist auch der Magen-Darm-Trakt verschiedenen Alterungsprozessen unterworfen. In welchen Fällen das zu Darmproblemen im Alter führen kann, lesen Sie hier.
Warum leidet man unter Verdauungsstörungen im Alter?
Darmprobleme im Alter zählen zu den funktionellen Verdauungsbeschwerden – jeder Fünfte leidet ab 60 Jahren unter chronischen Verdauungsstörungen1. Davon spricht man, wenn keine organische Erkrankung als Ursache für die Beschwerden zu finden ist. Dazu müssen zunächst andere Ursachen wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder entzündliche Darmerkrankungen vom Arzt ausgeschlossen worden sein.
Eine allgemeingültige Behandlung bei Verdauungsstörungen im Alter gibt es nicht, vielmehr richtet sich die Therapie nach den individuellen Symptomen. Dennoch können viele Betroffene ihre Beschwerden mit bestimmten Maßnahmen oder Medikamenten deutlich verbessern.
Ursachen von Verdauungsstörungen im Alter
Verantwortlich für die Darmprobleme im Alter ist vermutlich eine Kombination verschiedener Ursachen. Mittlerweile vermutet man, dass ein empfindlicher Magen-Darm-Kanal auch mit erblicher Veranlagung in Verbindung gebracht werden kann. Manchmal sind eine Darminfektion oder eine Störung der Darmflora verantwortlich für Darmprobleme im Alter. Ähnlich wie bei Reizdarm, reagiert der Darm dann übersensibel auf bestimmte Einflüsse. Meist handelt es sich jedoch um altersbedingte Veränderungen.
Häufig Ursachen für Verdauungsstörungen im Alter sind:
- Weniger Appetit bedingt mangelhafte Nahrungsaufnahme
- Probleme mit den Zähnen oder einer Zahnprothese erschweren sorgfältiges Kauen, außerdem lässt die Produktion von Speichel im Alter nach
- Probleme beim Schlucken durch Nervenstörungen, Medikamente und krankhafte Veränderungen der Speiseröhre
- Die Produktion an Magensäure lässt nach, was die Verdauung erschwert
- Der Darm kann weniger Nährstoffe aufnehmen und braucht länger für die Verdauung; dem Stuhl wird mehr Wasser entzogen, was zu Verstopfung führen kann
- Die darmversorgenden Blutgefäße verkalken und das Darmgewebe selbst ist schlecht versorgt
- körperliche Einschränkungen führen zu fehlender Bewegung, die die Darmtätigkeit anregt
Darmprobleme im Alter und ihre Symptome
Durch altersbedingte Veränderungen kommt es häufig zu Verdauungsstörungen. Im Alter leiden Senioren in den meisten Fällen unter diesen typischen Symptomen:
- Darmträgheit
- Bauchkrämpfen
- Blähungen
- Durchfall
- Darmträgheit
- Verstopfung im Alter
Weitere Symptome von Verdauungsstörungen im Alter können Völlegefühl, Sodbrennen, Aufstoßen oder Übelkeit sein.
Was tut der Arzt bei Darmproblemen im Alter
Die Behandlung von Verdauungsstörungen im Alter bezieht sich im Wesentlichen auf die individuellen Symptome. Je nachdem welche Beschwerden überwiegen, bieten sich eine Anpassung der Lebensgewohnheiten oder geeignete Medikamente an. Generell gibt es jedoch einige Maßnahmen, die bei Darmproblemen im Alter hilfreich sein können.
Um ein genaues Bild der Beschwerden zu erhalten, eignet sich zum Beispiel ein Symptomtagebuch. Dort werden Beschwerden, Ernährung oder Medikamente festgehalten. So lässt sich herausfinden, ob zwischen diesen ein nachvollziehbarer Zusammenhang besteht.
Besonderer Wert sollte auf regelmäßige Mahlzeiten gelegt werden, für die genug Zeit zur Verfügung stehen sollte. Bei Darmproblemen im Alter sind kleine und dafür häufigere Mahlzeiten oft von Vorteil.
Besonders wichtig ist natürlich auch, was gegessen wird. Eine ausgewogene Ernährung ist die Grundlage für jede Therapie von Darmproblemen. Um Verdauungsstörungen im Alter vorzubeugen, macht es Sinn, auf schwer verdauliche oder stark gewürzte Speisen zu verzichten und stattdessen Schonkost zu sich zu nehmen.
Getränke mit Koffein, Alkohol oder Kohlensäure sind eher nicht zu empfehlen. Dennoch muss auf eine ausreichende Wasserzufuhr geachtet werden, zumal alte Menschen häufig kaum Durst verspüren.
Bewegung bringt auch unsere Verdauung in Schwung. Auch Senioren ist zum Beispiel leichtes Ausdauertraining zu empfehlen.
Weitere Maßnahmen sind, in Absprache mit dem behandelnden Arzt, bestimmte Medikamente oder pflanzliche Präparate. Manchmal lohnt sich der Umstieg auf ein anderes Medikament, wenn der Verdacht besteht, dass ein Präparat für die Darmprobleme im Alter verantwortlich ist.
Je nach Hauptsymptom ist teilweise eine andere Therapie bei Verdauungsstörungen im Alter erfolgsversprechend:
Darmträgheit im Alter
Bei Verstopfung empfiehlt sich eine ballaststoffreiche Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. In Ergänzung dazu bieten sich bei schweren Formen pflanzliche Präparate oder Medikamente an.
Blähungen
Häufig treten sie gemeinsam mit anderen Problemen wie zum Beispiel Bauchkrämpfen auf. Blähende Lebensmittel wie Bohnen oder Kohl sollten vom Speiseplan gestrichen werden. Krampflösende Maßnahmen wie eine Wärmflasche, eine Bauchmassage oder ein warmes Bad können zusätzlich Linderung verschaffen.
Durchfall
Bestimmte Medikamente oder Lebensmittel, die Wasser binden, können bei Durchfall helfen. Kümmel, Anis, Fenchel oder Pfefferminze zählen zu den Pflanzen, die eine beruhigende Wirkung auf den Darm haben.
Viele Betroffene müssen verschiedene Maßnahmen zusammen mit ihrem Arzt ausprobieren, um herauszufinden, was die Darmprobleme im Alter verbessert. Allerdings lässt sich mit etwas Geduld häufig eine deutliche Linderung erzielen.
Quellen:
Deutsche Apothekerzeitung (DAZ): https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/
Deutsche Seniorenliga e.V.: Verdauungsstörungen im Alter.
1Alzheimer’s Disease International: World Alzheimer Report 2009.
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