Verstopfung
Wenn sich der Darm scheinbar verknotet
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Eine Verstopfung geht mit einer beeinträchtigten Darmtätigkeit einher. Auch wenn die Ursachen für eine Verstopfung häufig harmlos sind, leiden Betroffene unter den Darmproblemen. Was Sie gegen den „Knoten” im Darm tun können und wann bei Verstopfung ein Arztbesuch unumgänglich ist, lesen Sie hier.
Was ist Verstopfung?
Unter Verstopfung oder Obstipation versteht man im Allgemeinen eine zu seltene Stuhlentleerung, häufig verbunden mit hartem Stuhl und Schmerzen. Wann das Krankheitswert hat, darüber sind sich Patienten und Ärzte uneins. Dabei gibt es dafür keine Regel, die für alle gleichermaßen gilt. Denn wie der Darm arbeitet, ist von den Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, Krankheiten oder psychischen Belastungen sowie auch manchmal von eingenommenen Medikamenten jedes Einzelnen abhängig.
Eine Verstopfung ist keine Seltenheit - viele leiden hin und wieder unter einem trägen Darm. Das kann sich allerdings in eine chronische Verstopfung wandeln, wenn mehrere Monate lang eine unbefriedigende Stuhlentleerung besteht und typische Symptome auftreten.
So beginnt für Ärzte eine chronische Verstopfung erst, wenn die Notwendigkeit zur Stuhlentleerung weniger als dreimal die Woche besteht. Außerdem müssen dabei folgende Beschwerden auftreten:
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starkes Pressen
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klumpiger oder harter Stuhl
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der Eindruck einer unvollständigen Entleerung
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der Eindruck eines Entleerungshindernisses
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die Notwendigkeit zur Nachhilfe mit den Fingern (bei über einem Viertel der Stuhlgänge)
Was verursacht Verstopfung?
Häufig entsteht Verstopfung durch Funktionsstörungen im Darm. Die Verstopfung lösen können Sie erst, wenn Sie die genauen Ursachen kennen, wie z.B.:
- Hormonschwankungen oder -störungen
- Blockierter Enddarm
- Psychische Belastung wie Stress
- Medikamenteneinnahme
- Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes
- Stark verlangsamte Bewegung des Dickdarms
- Reizdarm
- Störungen des Mineralstoffhaushalts
Ist Verstopfung gefährlich?
Nein, im Regelfall ist eine Verstopfung nicht gefährlich, besonders, wenn sie nur vorübergehend auftritt. Auch die Ursachen einer Verstopfung sind oft harmlos. Allerdings können bei einer Verstopfung unangenehme Begleitsymptome auftreten wie Blähungen oder Blut im Stuhl.
Bedenklich wird es erst, wenn es sich um eine chronische Verstopfung handelt. Von einer chronischen Verstopfung spricht man dann, wenn der Zustand länger als drei Monate andauert. Auch wenn Sie dabei keine weiteren Symptome aufweisen, sollten Sie sich in einem solchen Fall von einem Arzt untersuchen lassen. So können Sie ausschließen, dass sich hinter der Verstopfung eine ernstzunehmende Erkrankung verbirgt. Andererseits weiß man heute, dass eine chronische Verstopfung die Entwicklung von Dickdarmkrebs begünstigt, weil eventuell krebsverursachende Nahrungsbestandteile länger auf die Darmwand einwirken.
Tipps gegen Verstopfung
Auch einfache Tipps und Hausmittel können mit etwas Geduld gegen Verstopfung helfen. Probieren Sie folgende Ratschläge gegen Verstopfung aus:
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Bevorzugen Sie ballaststoffreiche Ernährung
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Achten Sie auf langsames und bedachtes Kauen
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Vermeiden Sie zuckerhaltige und fettige Speisen
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Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich
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Bringen Sie die Verdauung mit ausreichender und regelmäßiger Bewegung auf Trab
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Gönnen Sie sich hin und wieder Zeit zum Entspannen
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Versuchen Sie psychische Belastungen wie Stress zu vermeiden
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Sorgen Sie für einen regelmäßigen Stuhlgang
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Unterdrücken sie das Bedürfnis zum Stuhlgang nicht
Was essen bei Verstopfung?
Bei Verstopfung sollten Sie zunächst versuchen, füllende und quellende Lebensmittel wie Weizenkleie, Lein- und Flohsamenschalen zu sich zu nehmen. Auch ballaststoffreiche Nahrungsmittel, wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte können bei Verstopfung für Abhilfe sorgen.
Tabelle mit Lebensmitteln bei Verstopfung
Lebensmittel gegen Verstopfung | Zu meidende Lebensmittel bei Verstopfung |
Gemüse wie Artischocken, Brokkoli oder Sauerkraut | Grünes Blattgemüse |
Bestimmtes Obst wie Äpfel | Verstopfende Lebensmittel wie Bananen |
Vollkornprodukte oder Weizenkleie | Weißmehlprodukte und Leinsamen |
Wasser oder ungesüßter Tee | Schwarzer Tee und Kaffee |
Probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder Buttermilch | Schokolade, Süßes oder Kakao |
Gut gekaut ist halb verdaut: Nehmen Sie sich genug Zeit beim Essen, denn unsere Verdauung beginnt bereits im Mund. Auch ein Glas Wasser auf nüchternen Magen kann gegen Verstopfung helfen. Überhaupt ist bei Verstopfung eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Als Faustregel gelten hier 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag. Denn wer sich ballaststoffreich ernährt, aber dabei zu wenig trinkt, erreicht unter Umständen das Gegenteil: Ballaststoffe brauchen genügend Flüssigkeit, um zu quellen und wirksam zu werden. Mit zu wenig Wasser genommen, entziehen sie dem Darm zusätzlich Wasser und der Stuhl wird noch mehr eingedickt.
Nur wenn eine ballaststoffreiche Diät zu Nebenwirkungen wie Blähungen oder Völlegefühl führt, sind weitergehende Maßnahmen nötig.
Wann zum Arzt bei Verstopfung?
In vielen Fällen reicht eine Änderung der Lebensweise und Essgewohnheiten zur Behandlung von Verstopfung aus. Zu einem Arztbesuch raten wir Ihnen dringend, wenn Sie dennoch keine Besserung verspüren oder gar folgende Warnsignale bemerken:
- Blut im Stuhl
- plötzlich auftretende Verstopfung
- Gewichtsverlust
- Wechsel von Durchfall und Verstopfung
- Begleitende Symptome wie Fieber
Nur der Arzt kann eine verlässliche Diagnose stellen und Ihnen daraufhin auch die entsprechende wirksame Therapie gegen Verstopfung verordnen.
Quellen:
Deutsches Ernährungsberatungs- und -informationsnetz: www.ernaehrung.de
Apotheken Umschau: www.apotheken-umschau.de
S2k-Leitlinie Chronische Obstipation: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie.
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